Einführung ********** Das Konzept von MUI =================== MagicUserInterface, abgekürzt MUI, ist ein komplettes System zum Erstellen und Verwalten von grafischen Benutzeroberflächen. Das Generieren solcher Oberflächen war auf dem Amiga schon immer ein großes Problem, weil dem Programmierer vom Betriebssystem dabei relativ wenig Unterstützung geboten wird. Durch die Einführung der `gadtools.library' unter Kickstart 2.0 war zwar ein erster Schritt in die richtige Richtung getan, aber auch damit ist das Erzeugen einer anspruchsvollen Oberfläche schwierig und langwierig. Es gibt zwar mittlerweile zahlreiche Hilfsprogramme, welche die Arbeit mit der `gadtools.library' vereinfachen sollen, doch auch die damit erzielten Ergebnisse sind meist alles andere als befriedigend. Das größte Problem der herkömmlichen Tools liegt in deren relativ unflexiblen Ergebnis. Die meisten Programme arbeiten heute immer noch mit fest eingestellten Zeichensätzen und Fenstergrößen, obwohl das im Zeitalter von hochauflösenden Grafikkarten eigentlich eine Zumutung ist. Aber die Amiga-Benutzer sind ja in dieser Hinsicht leider sowieso nicht allzu verwöhnt, selbst die Preferences-Programme auf der Workbench verwenden alle noch den Standard-Zeichensatz `topaz/8'. Hier will MUI Abhilfe schaffen. Der zentrale Gedanke besteht dabei darin, daß nur der Benutzer (und nicht der Programmierer) einer Applikation weiß, wie diese auf seinem persönlichen Gerät am Besten aussieht. Deswegen enthalten MUI Programme auch so gut wie keine absoluten Größen- und Positionsangaben, der Programmierer spezifiziert lediglich gewisse Gruppenzugehörigkeiten von Bedienungselementen. Das eigentliche Plazieren der Objekte wird dann während der Laufzeit des Programms nach den Vorgaben des Benutzers vom MUI System übernommen. Eine MUI Applikation bietet ihrem Benutzer demnach viele wesentliche Vorteile gegenüber normalen Programmen: - Zeichensatz-Sensitivität Bei jedem MUI Programm können die verwendeten Zeichensätze frei eingestellt werden. Vorbei sind die Zeiten in denen A2024-Besitzer mit winzig kleinen topaz/8 Programmen kämpfen müssen. MUI schränkt die Auswahl der Zeichensätze in keinster Weise ein, das gilt insbesondere auch für Proportionalschriften. Diese verleihen einem Programm zum einen ein wesentlich hübscheres und professionelleres Aussehen und verringern zum anderen den Platzbedarf erheblich. - Veränderbare Fenstergrößen Alle MUI-Fenster besitzen ein Sizing-Gadget mit dem sich die Größe beliebig bestimmen läßt. Je kleiner das Fenster, desto näher rücken die Bedienungselemente zusammen, je größer, desto mehr Platz ist für die Darstellung von Informationen vorhanden. Größe und Position eines Fensters lassen sich zudem dauerhaft abspeichern, damit man gleich nach dem Start einer Applikation seine Lieblingseinstellungen vor sich hat. - Flexibilität Nahezu alle Elemente einer Oberfläche können in ihrem Aussehen beeinflußt werden. Als Benutzer bestimmt man, wie dick die Rahmen sind, wie die Scrollbalken auszusehen haben, welche Images verwendet werden oder wieviel Platz zwischen den Zeilen eines Listviews eingefügt werden soll. MUI bietet hier eine Fülle von Möglichkeiten, auf die später noch genauer eingegangen wird. - Tastatur-Bedienbarkeit Normalerweise werden grafische Benutzeroberflächen, natürlich auch die von MUI, mit einer Maus bedient. Viele Benutzer würden allerdings auch gerne die Tastatur verwenden, weil das in manchen Fällen einfach schneller und bequemer ist. Deshalb lassen sich alle Objekte einer MUI Oberfläche, seien es nun String-Gadgets, Radio-Buttons oder Listen, ohne weiteres auch mit Tastatur steuern. Die Maus kann man dabei getrost bei Seite schieben, sie wird nicht mehr benötigt. - System-Integration MUI Applikationen arbeiten auf vielfältige Weise mit dem Betriebssystem zusammen. Jedes Programm kann etwa auf Knopfdruck (oder mit dem Commodities Exchange Programm) ikonifiziert und später wieder zum Leben erweckt werden. Außerdem besitzen alle Applikationen einen ARexx-Port, mit dem man unter anderem die komplette Benutzeroberfläche "fernsteuern" kann. - Umgebungsanpassung Einem MUI Programm ist es gleichgültig, ob es auf der Workbench oder einem anderem Public Screen läuft, ob die Auflösung 640x200 oder 1280x1024 Pixel beträgt oder ob 4 oder 256 Farben zur Verfügung stehen. Jede Applikation kann vom Benutzer auf beliebige Bildschirme geschaltet werden und paßt sich dort automatisch an ihre Umgebung an. Alle eben genannten (und noch viele andere) Einstellungen können vom Benutzer einer Applikation mit Hilfe des MUI Preferences Programms vorgenommen werden und zwar je nach Notwendigkeit global oder für jede Applikation einzeln.